Nun kommt mein dritter Teil der Vorstellung.
Die Reise als Physiotherapeutin ging über den Bachelor of arts FH-Studiengang, als Premiere-Jahrgang für die akademisierte Physiotherapie in Kiel.
Und ich muss sagen, ich stand einfach in der falschen Schlange - eine Zeit, in der ich meist sehr neugierig, interessiert und hungrig an allem Neuen war.
So landete ich nicht in der Mensa, sondern im Prüfungsamt zur Anmeldung zum Physiotherapie - Studium. So war ich dann drin...
Naja, ich habe in den 4 Jahren Studium neben der Ausbildung zur Physio einiges gelernt - vor allem, dass ich keine Berührungsängste habe und, dass ich in Sachen Medien eine eher unkonventionelle Art habe, die Dinge anzugehen, aber irgendwann und irgendwie zum Ergebnis komme, mit dem ICH zufrieden bin.
Das hilft mir auch heute noch über die vermeintlichen Hürden der Techniken mit einem Schmunzeln hinweg zu kommen (auch wenn die Arbeitswege meistens tiefes Tüfteln, Einsinken und Inne-Werden mit sich bringt - ähnlich wie in meiner Arbeit als Coach).
Das Studium hat mir viele Möglichkeiten eröffnet, die ich nicht nutzen wollte.
Mein medical english glich eher dem "english 4 run-aways" aber - ich habe in dieser Zeit gelesen, gelernt, mich auseinandergesetzt und gerieben und in meiner Verteidigung der Bachelorarbeit alles gegeben und das Match gemacht.
Darüber war ich - nach einer ziemlich wenig wissenschaftlich korrekten Arbeit - mega stolz... so ein bissl, als hätte ich die Wege des wissenschaftlichen Arbeitens mit einem Liedchen auf den Lippen ausgetrickst...
Ganz so lustig war es zwar nicht immer, aber im Nachschwapp empfinde ich mächtig viel Stolz und Freude (ein tiefes verschwörerisches Glucksen) für meine damalige Naivität, das Ganze nicht so ernst zu nehmen und für mein tiefes kindliches Vertrauen.
Und ich habe noch einmal mehr erfahren, dass ich wahrlich kein Prüfungsmensch bin!
Ich frage mich oft, was mir das Studium gebracht hat - was dadurch möglich geworden ist - und meine Antwort lautet - dass viele kleine Puzzleteile sich mir auch noch viele Jahre später erschließen, in meiner Art, die Dinge autodidaktisch für mich ein - und auszuatmen und weiter zu geben.
Dinge nicht zu ernst zu nehmen und neue Wege zu entdecken und mir selber möglich zu machen. Und, dass ich ein wenig aufpassen muss, wenn nur Frauen um mich sind, dann komme ich ins Ungleichgewicht - mir fehlt die männliche Kraft.
Oder ich muss dann meinen "Macker" rausholen, damit ich das Tina-Schiff da gut durch die emotionalen Ego-Macht Wellen steuern kann...
Das bedeutet nicht, dass die Physiotherapie und das Studium nur aus Frauen bestehen würde, und auch nicht, dass Frauen grundsätzlich Ungleichgewichte hervorrufen,... auch in einer ausschließlichen Männerpolarität würde es meinem Kind so gehen...
Ich brauche Begegnung im Ausgleich... und helfe auch darum dabei, den Ausgleich in uns allen zu finden... denn wir Menschen haben ja in uns ebenso einen männlichen und weiblichen Part, einen bedürftigen und einen gestillten... aber dazu mehr in meiner Arbeit ...
... aber in meinem damaligen Fall war das so,... und da musste ich sehr häufig mein Kind in mir retten und auf mystische Reisen in mir gehen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen... heute kann ich das leichter und besser... ich ziehe mich dann einfach etwas zurück und raus... dann reguliert es sich und ich kann wieder jedem mit Freude begegnen...
Ich vertraue ganz auf mein Kind in mir, und das meine ich sehr ernst.
Wenn mein tiefes kindliches Sein in ein Ungleichgewicht des Vertrauens - des Selbstverständnis von Dasein - kommt, dann wird die Stimme in mir sehr laut und bestärkt und führt mich mitunter in die spannensten Szenarien und Höhlen, weit außerhalb oder tief im Kern unserer Welten... meistens entstehen da heute Bücher, Kurse oder andere ausgeheckte Dinge... daran ist meine Kleine "schuld"... ich bin ihr unendlich dankbar...aber dazu später mehr.
Dieses Gefühl und dieses kindliche Führen sollte mich noch an meine Grenzen bringen - aber das erzähle ich im vierten Teil.
"Keine Angst zu haben" - ist geblieben und ich würde auch behaupten in dieser Zeit noch mutiger geworden zu sein, einfach den Weg zu gehen, der mir gefällt, der zu mir passt, auch mit meinen Umwegen und vielleicht nicht mit Mainstream Abschlüssen und Entscheidungen!
Schritt für Schritt, einen Fuß vor den anderen.
Ich bin eines nicht:
ein Wissenschaftler der Universität oder eine Studierte.
Aber ich bin ein wissensdurstiger & nimmersatter Entdecker - vielleicht dabei auch mitunter ein vertiefter, tüftelnder und damit glücklicher "Alm-Öhi".
Ich bin viel, vor allem tief und pur.
Das habe ich dort entdeckt und habe für mich die kleine Flamme in mir - zu einem unendlich großen Feuer entfacht.
Ich bin mein Phönix in mir, der nicht selten in Flammen aufgeht, leuchtet und Impulse gibt. Und dieser Phönix steht für mein inneres Kind, meine innere Weisheit, meinen Mut und mein tiefes Wissen, dass sich alles fügen wird.
Ich liebe es zu lernen und das gern per doing.
Das bin ich!
Dann kam nach dem Studium - durch das Studium - durch die Professorin, die ich gar nicht als solche sah -die Frage, ob ich in einer Physiopraxis miteinsteigen will - die sich auf vielen Ebenen des Lebens engagierte - eine Feldenkraispraxis, mit Atemtherapie nach Middendorf, Osteopathie und mich...
Doch der Schritt wäre es, sich selbständig zu machen, ohne länger als 1 Jahr angestellt zu sein...
Selbständigkeit ja - nein? - Freiberuflich, war da die abmildernde Beschreibung...
Wenn ich mich daran nun zurück erinnere - das ist nun 20 Jahre her, dass ich mich freiberuflich - selbständig gemacht habe...wie war das?
Es war eine Entscheidung in mir, wie in der "falschen" Schlange zu stehen... ich bin einfach gegangen, gesprungen, ohne mich wirklich zu informieren, ohne zu wissen, was es bedeutet, ohne über Konsequenzen nachzudenken.
Ich habe es nie bereut !!!
Und... es hat sich immer richtig angefühlt... in jedem Moment meines Seins...
Heute bin ich selbständig - mit allen Konsequenzen und Vorteilen.
Ich wollte immer mein eigenes Ding machen, mich nicht anpassen, sondern so authentisch und pur meinen Klienten begegnen, wie ich es eben bin.
Sie begleiten durch mich & meine Weise, Räume, die ich öffne.
Ihnen zu begegnen - ohne mit dem eigenen Außen beschäftigt zu sein, Rücksicht-Nehmend auf das der "Chefs" oder Praxisinhaber.
Wollte mich einlassen auf mein Gegenüber, ganz dort sein können, ohne diese angepasste Ablenkung. Da kenne ich mich gut genug, um zu wissen, dass ich da nicht frei von ... bin.
Denn vom Typ her, möchte ich ja, dass es allen "gut" geht, ich möchte nicht das "Geschmäckle" aufkommen lassen und an diesen Fronten "kämpfen".
So begann meine Reise von Kiel nach Hamburg als erster Schritt in diese Richtung als freiberufliche im Herzen bereits selbständige Therapeutin.
Ich habe als freiberufliche Therapeutin viel gelernt, viele Ecken rund geschliffen und bin wundervollen mutigen Menschen begegnet.
Umgeben allerdings von vielen Frauen zog ich immer mehr Männer als Klienten an - brauchte einen Ausgleich der Polarität in dieser Frauen-dominierenden Umgebung.
Ich habe wahnsinnig viel lernen dürfen, aber das, was ich an Leichtigkeit und unkonventionellem aus der Landwirtschaft transportiert hatte, habe ich erst in meiner eigenen Praxis und in meinen eigenen Kursen und Seminaren leben können...
Ende vom Lied war, dass ich kaum noch in den Praxen gearbeitet habe, fast ausschließlich Hausbesuche angeboten oder im Hospiz gearbeitet habe,... dort war ich wieder frei und fein mit der wundervollen Begegnung.
Das "Andere" - es fühlte sich immer nach "Fremdbestimmung" und Orientierung im Außen an.
Kompliziert und emotional und doch sehr machtvoll und aus dem Ego kommend.
Das wollte ich nicht.
Nicht mehr. Ich habe mich darin erkannt:
Diese Ablenkung war & ist für mich zu laut!
Dazu bin ich bei all meiner Präsenz und "Rampensau"-Qualität introvertiert und "artig".
Die Gedanken : "Will selber!"
...wurden immer deutlicher.
Mutig war & bin ich.
Also los.
So wurde ich selbständig.
Einfach so.
Ohne Planung - einfach aus dem Bauch.
Und ich feiere immer noch diesen Schritt - diese Entscheidung da im August ... eine meiner besten!
Keinen doppelten Boden mehr... keine emotional geführten Auseinandersetzungen und egoorientierten Machtkämpfe...
Frei!
Leicht!
Ich!
Und sicherlich ist es nicht immer glatt in der Selbständigkeit und sicherlich gibt es auch Zeiten, da muss ich tieeeef ein- und ausatmen, um weiter zu gehen.
Aber selbst in diesen Zeiten habe ich meine Selbständigkeit niemals in Frage gestellt - eher mich und meine Wirksamkeit. Und daran arbeite ich Tag für Tag.
Es ist und war mein Schritt in meine Freiheit und meine Authentizität.
Ich würde diesen Schritt immer wieder tun.
Ich habe heute noch einmal gemerkt, wie reich ich beschenkt bin - mit dieser Wahlmöglichkeit.
Über den Weg als Heilpraktikerin, Dozentin und Osteopathin bin ich gern gegangen - doch war das ebenso wie die Ausbildung zum systemischen Coach - wie ein geebneter Weg - eine logische Konsequenz.
Doch was ich immer verfolgt habe - war das Leuchtfeuer meines inneren Kerns - das mir den Weg wies und weist...
In der vierten Geschichte erzähle ich Dir, wie ich rastlos dem Feuer gefolgt bin und noch demütiger und noch dankbarer wurde... und es heute noch bin... die Geschichte des am Felsen zerschellten und gesunkenen Schiffs... das auftaucht aus den tiefen Fluten des wundervollen regenbogenfarbenen Ozean!
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?