In meinem ersten Leben habe ich nach dem Abitur eine Lehre zur Landwirtin gemacht: 

Auf diesem Weg als Landwirtin habe ich unendlich viel gelernt – auch, wie ich nicht leben und mich ausrichten will.

Doch habe ich die Verbundenheit zur Erde, zur Natur und zu den Tieren noch einmal neu - ja ganz anders - erfahren. 

Habe verstanden, dass es wichtig ist, den eigenen Weg zu gehen, dabei authentisch, sachlich und klar zu bleiben.

Selbst wenn ich mich heute mit meinem Spirit so zeige und positioniere, habe ich Dank meiner Berufe in der Landwirtschaft und später im medizinischen Bereich eine tiefe Bodenhaftung in mir - sowie die Stimme meines Chefs "tüddel nicht".

Immerhin weiß ich, wie man Kühe achtsam pflegt und hegt, worauf man beim Toiletten-Bauen achten muss, warum man beim Pflastern unbedingt Handschuhe und beim Kalken eine Schutzbrille tragen sollte und warum es tief befriedigt, wenn man beim Pflügen "keine Nasen" macht... 

Und ich habe erlebt, wie wunderschön es ist, bei Nacht auf dem Mähdrescher - neben dem Chef zur letzten Tour - zu sitzen und anschließend das Geerntete in die Scheune zu fahren, wie wohltuend eine Dusche sein kann und nützlich Stahlkappenschuhe.

Verstanden, dass es maximal einmal lustig (mehr noch für die anderen) ist, mit einem nassen Grashalm den Weidenzaun auf Strom zu testen, dass das Mähen von Gras mit der Sense nichts mit Holzfällen zu tun hat und dass auch Frauen Pfähle in den Boden rammen können. Erlebt, was es bedeutet in Familiensystemen und Traditionen verhaftet zu sein.

So habe ich insgesamt knapp 8 Jahre aktiv in der Landwirtschaft und mit den Menschen, die diese Berufung inne hatten oder schlicht hinein-geboren waren, verbracht. Und trage doch selber diese Informationen meiner Ahnen in mir.  Es war eine Zeit voller Erlebnisse, Abenteuer und Erfahrungen, die ich um nichts in der Welt hergeben möchte!

Es war weit mehr als das Genannte und noch so viel tiefer.

Dankbar bin ich für die Unerschrockenheit, das Unermüdliche und das Unbeeindruckbare, das in mir erweckt wurde. 

Viele Erkenntnisse kamen erst viele Jahre später. 

Und viele Momente der Dankbarkeit, des Schmunzelns und des Verstehens.

Die tiefe Ehrlichkeit der Natur lässt mich nachhaltig demütig sein - demütig vor all dem, was existiert - in jedem Moment meines Seins.